Geschichte des Kinderheimes Trebbin

Kinderheim Trebbin der Beginn

Im August 1969 zogen die ersten Kinder in das heutige Kinderheim in der Bergstraße 11. Es waren die kleineren Jungen und Mädchen, die bis dahin in Trebbin, in der Ebelstr. 20 betreut wurden. Das große Haus auf dem Berg wurde aber auch noch, wie viele Jahre zuvor, von den Internatsschülern des Gymnasiums Trebbin genutzt. Nachdem diese 1970 ausgelagert wurden, zogen die Kinder und Jugendlichen aus dem zweiten Heim des Kreises Luckenwalde (Dobbrikow) in die Bergstr. 11 um.

Durch die Zusammenlegung beider Kleinheime entstand im Sommer 1970 das „Trebbiner Kinderheim“. Die Kinder und Jugendlichen, damals lebten hier 65 Kinder in 4 Gruppen, im Alter von 6-18 Jahren, kamen aus dem gesamten Bezirk Potsdam. Geschlafen wurde in Sechsbettzimmern, die mit drei Doppelstockbetten, einem Kleiderschrank, einem Tisch und sechs Stühlen ausgestattet waren. Fast alle Kinder gingen in Trebbin zur Schule. Einmal waren sogar 14 Heimkinder in einer Klasse. Enge Kontakte gab es nicht nur zwischen den Lehrern der Schule und den Erziehern, sondern auch zu den „Patenbrigaden“ der Gruppen. Dazu gehörten die Mitarbeiter der Stadt Trebbin, des Möbelwerkes Trebbin und der GPG „Blütenfreude“ in Trebbin.

Die 70iger Jahre im Kinderheim

Da in den 70iger Jahren die Versorgung der Kinder nicht immer einfach war, wurden im Heim hinter dem Haus Schweine gefüttert und zu Weihnachten geschlachtet. Hunderte Gläser Obst und Gemüse wurden für die Winterzeit eingeweckt. Gegessen wurde in zwei Durchgängen im großen Speiseraum. Drei Frauen waren für das Wäschewaschen, Bügeln, Nähen, Stopfen und Flicken der Kleidung zuständig.

Die Kinder wurden eher selten in solche Tätigkeiten einbezogen. Mehrere Mitarbeiter arbeiteten in der Küche und 12 Erzieher im Gruppendienst. In den Sommerferien fuhren die Heimkindern 2 Wochen in das Betriebsferienlager der Möbelwerke nach Jakobshagen. Das letzte Mal waren sie 1990 dort. Heute gehört das Gelände wieder dem Alteigentümer. In den Herbst-, Winter-, und Frühjahrsferien fuhren alle Kinder für eine Woche nach Dobbrikow in das heutige „Haus am See“. In dieser wald- und wasserreichen Umgebung standen Spiel, Sport und Erholung im Vordergrund.

Der Umbruch im Kinderheim

In den 80iger Jahren wurde die Platzkapazität auf 45 Plätze, später auf 30 Plätze reduziert. Heute leben 24 Kinder in 3 Gruppen in drei großen Wohnungen im Haus. Zusätzlich gibt es einen Mutter/Kind/Bereich für 4 Mütter. Es gibt keine Zimmer mit Doppelstockbetten mehr, sondern nur noch Zweier- und Einzelzimmer. Die Wendezeit war auch für das Kinderheim Trebbin eine Zeit des Umbruchs und der Neuorientierung. Mit Unterstützung und Hilfe des Jugendamtes Düren konnte diese Hürde erfolgreich gemeistert werden. Von dort erhielten wir auch einen gebrauchten VW-Bus für Freizeit- und Dienstfahrten, der den "Heimtrabbi" ablöste. Mit Hilfe von staatlichen Fördermitteln konnte 1991 das gesamte Außengelände mit Ballspielplatz, Klettergeräten und vielen andern Spiel- und Sportmöglichkeiten neu gestaltet werden.

Sieben engagierte Leute aus Trebbin und Luckenwalde trafen sich 1992 auf Initiative des damaligen Heimleiters und späteren Geschäftsführers Peter Lindner und des damaligen Bürgermeisters von Trebbin Herrn Blohm und gründeten den gemeinnützigen Trebbiner Kinder- und Jugendheim e.V.. Auf Beschluss des Jugendhilfeausschusses wurde dieser zum 01.01.1993 Träger der Einrichtung. Schritt für Schritt wurde das Betreuungsangebot erweitert, mit der Eröffnung einer ausgelagerten betreuten Wohngruppe und der Tagesgruppe in Luckenwalde. Nach Bedarf wurden für die Verselbständigung von Jugendlichen in den 90iger Jahren mehrere Wohnungen angemietet, in denen sie betreut und verselbständigt wurden.

Das neue Konzept des Kinderheims und dem Verein

Mit der konzeptionellen Umorientierung in der Heimerziehung, wurde 1995/96 auch das Gebäude in der Bergstr. 11 umgestaltet und grundlegend saniert. Es wurden drei familiennahe Gruppen geschaffen, getrennt zu erreichen, mit eigenen Küchen, Wohnzimmer, Erzieherzimmer, Wirtschaftsraum und Kinderzimmern. Einen Speisesaal gab es nun nicht mehr. Der Schock kam kurz vor Bauende, als in der oberen Etage ein Brand ausbrach und großen Schaden anrichtete. Nach dieser Bauverzögerung konnte den Heimkindern dann ein schönes, modernes Haus übergeben werden. Im Januar 2000 wurde die Patenschaft zur Fregatte Brandenburg besiegelt. Seit dem stehen die Heimkinder im engen Kontakt mit den Besatzungsmitgliedern. Inzwischen sind mit dem Schulprojekt Argo in Luckenwalde, der betreuten Jugendwohngruppe in Luckenwalde und dem Innewohnhaus in Trebbin weitere Angebote dazugekommen.

Trebbiner Kinder und Jugendheim e.V. - Heute

Im Haupthaus ist 2005 der Mutter-Kind-Bereich entstanden. Ein Jahr später wurde mit Unterstützung der Besatzungsmitgliedern der Fregatte Brandenburg das Tiergehege errichtet, in dem sich die zwei Zwergziegen und ein Schaf sehr wohl fühlen. Mittlerweile sind die Tiere auch ein Anlaufpunkt im Park für viele Trebbiner Familien und Kinder geworden.

Der alte Garagenkomplex auf dem Hof wurde 2008 abgerissen und erneuert. Ein Jahr später wurde das Dach des Hauses neu gedeckt und mit einem kleinen Ausbau wurden neue Einzelzimmer für die Kinder geschaffen.

Im Jahr 2010 wurden nach umfangreichen Malerarbeiten die Gruppenküchen erneuert und Neumöblierungen in den Kinder – und Wohnbereichen vorgenommen. Dadurch haben sich die Bedingungen für die Kinder- und Jugendlichen weiter verbessert. Gleichzeitig wurde die ehemalige Zentralküche umgebaut und neben einer kleinen Küche entstanden zwei moderne Beratungsräume für die Psychologin und die Therapeutin des Hauses. Hier können sich Kinder, Eltern und Helfer ungestört treffen und besprechen.